Auch dieses Jahr haben wir an unserer Hausweihnacht eine bunt gemischte Truppe um den grossen Tisch versammelt. Freunde, Nachbarn, Fremde… die ganz unverhofft so fremd nicht waren und den grossen Bogen zu den Vorbesitzern des Hauses spannte. Zufälle gibt es… einmal mehr, musste es einfach so sein. Eine Weihnachtsgeschichte sozusagen.
Der Abend war so spannend und turbulent, der Schinken im Brotteig namens Rosmarie so fein… und die erzählte zweite Weihnachtsgeschichte so lustig…
Es begab sich aber im Jahre 2017, das ein nicht mehr ganz junger Mann nach ausgiebiger Weihnachtsfeier frühmorgens kurz vor 0100h in Zürich in ein Taxi stieg.
Der Taxichauffeur, sehr dunkler Hautfarbe freute sich über die lange Fahrt und fuhr bestens gelaunt in Richtung W. Trällerträller, plauderplauder… bis das Taxi brrrr auf den Pannenstreifen rollte und keinen Wank mehr tat. Benzin leer…
Der Fahrgast war erst etwas angesäuert… schließlich wollte er nach Hause, ins Bett. Die nächste Sitzung schon im Kopf… Der Taxichauffeuer hingegen sah das Problem nicht wirklich. Er organisierte via Handy wortreich einen Freund, der ihm in einem Kanister etwas Benzin bringen sollte.
So geschah es also, dass der Herr mit Kravatte und dunklem Anzug samt Taxichauffeur mit dunkelster Hautfarbe zu früher Morgenstunde auf dem Pannenstreifen stand. Und wartete. Und wartete.
Das blieb auch der Autobahnpolizei nicht verborgen, die vorbei fuhr, anhielt und die Sache klärte. Absolut freundlich, politisch sehr korrekt und mit einer Engelsgeduld. Der Taxichauffeur war ja zwischenzeitlich wieder am Handy, erklärte wortreich den Weg, damit der Kanister doch noch den Weg….
Es dauerte. Der Fahrgast zwischenzeitlich ebenfalls sehr gechillt und amüsiert. Blieb ihm ja auch nichts anderes übrig. Irgendwann riss allerdings auch der geduldigen Polizei der letzte Nerv: „in 15′ muss ihr Kollege hier sein, sonst müssen wir sie verzeigen!“
Der Taxichauffeur die Ruhe selbst. Easy, das Leben ist schön. Und wie es sein muss: nach gut 14 Minuten und 59 Sekunden brauste der Kollege an, Benzin geliefert, alles paletti.
Fahrgast happy, Polizei drückte beide Augen zu und auch happy… es ist schön, wenn schwarze Lebensfreude auch gutbürgerliche Schweizer ansteckt und das Leben so kurz vor Weihnachten etwas menschlicher wird.
Übrigens… besagter Taxigast kurz nach 0300h auch daheim. Und um eine spannende Begegnung bereichert.
Zwei Weihnachtsgeschichten unterschiedlichster Art. Beide gehören zum richtigen Leben. Nix App und Selfie, nix virtuell, neinnein, Leben live!
An den Tagen zwischen den Feiertagen hat man Zeit etwas abzuhängen, etwas gechillt aus der (ungebügelten) Wäsche zu gucken und nachzudenken. Das ist gut so – es hilft, im Strudel des Alltagschaos die wirklich wichtigen Dinge heraus zu filtrieren und geerdet behutsam in Richtung 2018 zu gucken. Gaaanz behutsam….