Gerne berichte ich heute von einem Hoppfurzgaloppprojekt aus der Rubrik „Schnurpf“. Eine Hose „Donna“ mit weiten Beinen, damit sie Eric selbständig aus- und vor allem wieder anziehen kann. Genäht mit warmem Stoff, gänzlich ungeplant, aber den Auftrag sehr dankbar entgegen genommen. Hä? aber weshalb dann eigentlich?

Die diensttuende Schutzengelfraktion hat diese Woche perfekte Arbeit geleistet. Wir sind ihr ausserordentlich dankbar, dass sie Eric vor schlimmeren Verletzungen bewahrt haben. Am Donnerstagmittag zwischen zwei Autos mit Schwung auf die Fahrbahn getreten und direkt in ein vorbeifahrendes Auto geprallt und weggeschleudert werden – DAS hätte definitiv auch anders ausgehen können.
Nach einer Stunde Ambulanz (immerhin gut geheizt und damit definitiv angenehmer als auf der Strasse) und gut sieben Stunden Kinderspital Zürich…

…sind wir spätabends nach Hause gekommen und haben erst einmal tief Luft geholt.
Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle allen Helfern auf der Unfallstelle. Sie haben sofort die Polizei und die Ambulanz gerufen, haben Eric mit einem wertvollen Sakko zugedeckt, haben mich (mit Erics Handy) angerufen und ruhig erste Hilfe geleistet, abgeklärt, ob Eric Arme und Beine spürt, ob er atmet… und ihn ansonsten, wie gelernt, auf der Strasse liegen lassen. Erfreulicherweise wurde auch die Dame, der Eric ins Auto gerannt ist betreut – die war noch fast aufgelöster, als die im Sauseschritt daher eilende Mutter.
Den zwei Damen vom Rettungsdienst Triemli (und übrigens auch der Polizei), die Tatütataaah daher eilten, die sich Eric und vor allem Erics Hand so vorsichtig und liebevoll angenommen haben und sich noch dazu entschuldigt haben, dass sie die Jacke aufschneiden mussten – auch ihnen gebührt grösster Dank. Einfach grossartig, wenn so schnell fachmännische (äxgüsi, fachfrauliche!) Hilfe angesaust kommt!
Ebenfalls gebührt unsere Hochachtung dem Kispi-Team. Es ging zu und her, wie im Taubenschlag – in einem engen Taubenschlag notabene. Kleine und kleinste Patienten mit aufgeschlagenen oder heissen Stirnen, blutigen Lippen und ausgeschlagenen Zähne, schwerverletzte Jugendliche und still vor sich hin stöhnende, bleiche Teenager… sie alle wurden in verschiedenen Zimmern und im langen, engen Gang davor behandelt, getröstet und immer wieder informiert. Noch dazu die Mamas und Papas, nervös auf den Handys rumdrückend, still vor sich hin weinend oder den Nachwuchs bei Laune haltend. Meine Güte, DAS braucht Nerven, wie Drahtseile!
Wir hatten Zeit. Nach eingehender Untersuchung, nach Röntgen und Ultraschall wurden wir aus der Kategorie „Notfall“ in die Kategorie „Arbeit“ umgeteilt, aus dem Zimmer auf den Korridor umdrapiert (notabene zwischenzeitlich mit einem flotten Leihpijama ausgerüstet – alle restlichen Kleider bis auf die Unterhosen und die Socken waren Eric vom Leib geschnitten worden) und hatten fortan Zeit das rege Kommen und Gehen zu beobachten. Und ein erstes Mal ansatzweise dankbar zu realisieren, welches grosses Glück wir hatten.
Spät am Abend war dann alles bereit, Frau Doktor war verfügbar und Eric hat Erdbeerlachgas bekommen, der Bruch wurde gerichtet, der Arm gegipst in Wunschfarbe schwarz, notabene und wir durften endlich nach Hause. Sehr nachdenklich. Wir beide… und auch der Rest der bereits informierten Familie.
Also, ihr Lieben, tragt Euch Sorge und kleiner Hinweis an Eltern, die Verkehrserziehung ist auch bei Jugendlichen DEFINITIV NICHT ABGESCHLOSSEN!